Im Herbst kommt es während der Dämmerung und nachts wieder zu mehr Unfällen mit Wildtieren. Wir erklären Ihnen, wie Sie sich bei einem Wildunfall verhalten müssen und was sie brauchen, um sie zu vermeiden.
Denjenigen, die am Morgen früh zur Arbeit fahren, dürfte es aufgefallen sein: Es liegen wieder vermehrt angefahrene und tote Tiere auf den Strassen. Wie PilatusToday berichtet, häufen sich im Herbst die Wildunfälle, weil es früher dunkel wird und die Tiere häufiger zu den gleichen Zeiten wie Autofahrer unterwegs sind.
Gemäss Statistik des Bundesamts für Strassen gehen die Unfälle für Menschen meistens glimpflich aus. Insgesamt 2'038 Unfälle mit Tieren gab es im letzten Jahr – 89 Menschen wurden dabei verletzt.
Wie viele Tiere genau bei den Unfällen starben oder verletzt wurden, wird nicht festgehalten. Schätzungsweise sind es jedes Jahr mehrere Zehntausend Tiere wie Rehe, Marder oder Igel und mehr als 100'000 Amphibien, beispielsweise Frösche. Gemäss dem Schweizer Tierschutz werden auf Schweizer Strassen pro Jahr alleine 8'000 Rehe getötet.
Auf keinen Fall sollte man sich dem Tier nähern. «Es steht unter Stress und kann sich wehren, wenn es noch mehr Angst hat. Das kann schnell gefährlich werden», erklärt Judith Aklin, Kommunikationsverantwortliche der Zuger Polizei.
«Tiere gelten nach rechtlicher Auslegung als Sache», sagt Aklin und führt aus: «Wenn Sie also eine Katze überfahren haben, handelt es sich um einen Verkehrsunfall mit Sachschaden. Gemäss Strassenverkehrsgesetz Artikel 51 müssen die Verursacher von Verkehrsunfällen mit Sachschaden sofort den den Besitzer des Tieres benachrichtigen. Wenn dies nicht möglich ist, muss unverzüglich die Polizei informiert werden.» Deshalb muss man Unfälle mit Tieren dringend melden.
Wer einfach weiterfährt, macht sich gemäss Tierschutzgesetz strafbar. Denn möglicherweise muss das Tier noch leiden, was als Tierquälerei eingestuft wird. Es droht ein Strafverfahren. «Ausserdem muss man damit rechnen, dass die Versicherung einen allfälligen Schaden nicht zahlt.»
Aber muss man bei Unfällen in jedem Fall die Polizei einschalten oder reicht es, wenn man den Wildhüter informiert? «Grundsätzlich muss man immer den Besitzer des Tieres informieren. Bei Haustieren den Halter, bei Nutztieren den Bauern und bei einem Wildtier den Wildhüter», sagt Aklin. «Im Zweifelsfall sollte immer die Polizei kontaktiert werden.»
Am grössten ist die Gefahr gemäss Aklin im Herbst während der Dämmerung, in der Nacht und bei schlechtem Wetter. Folgende Tipps können helfen, einen Unfall mit Wildtieren zu vermeiden:
Falls sich ein Zusammenprall mit dem Tier nicht vermeiden lässt, sollten sie auf keinen Fall versuchen auszuweichen. Ausweichmanöver können für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sein und gemäss TCS wurde bei einem Crashversuch bewiesen, dass ein Ausweichmanöver weit schlimmere Folgen haben kann als ein direkter Zusammenstoss mit dem Wild. Besser ist es, das Lenkrad gut festzuhalten und zu bremsen. (kra/gch)