Zentralschweiz
«Im Rahmen der Erwartungen»: Nachfrage nach Covid-Impfungen für Kinder dürfte steigen

Seit Mittwoch verabreicht Luzern die ersten Kinderimpfungen. Andere Zentralschweizer Kantone sind schon weiter und haben erste Erfahrungen gesammelt. Das Interesse am Kinderimpfstoff ist zwar gross, es gibt aber noch freie Kapazitäten.

David von Moos
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Erstmals sind im Kanton Luzern am Mittwoch Kinder unter 12 Jahren gegen Corona geimpft worden. Rund 570 Buben und Mädchen hatten einen Termin.

Die Reportage zum Start der Kinderimpfungen in Luzern:

Im Kanton Zug sind die Kinderimpfungen schon Ende des vergangenen Jahres angelaufen. Seit dem 31. Dezember wurden 300 Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft, wie Aurel Köpfli, Kommunikationsverantwortlicher der Zuger Gesundheitsdirektion, auf Anfrage mitteilt. Rund 700 weitere Kinder seien angemeldet. Sie würden in den nächsten Tagen ihre erste Impfung erhalten. Bisher seien rund elf Prozent der Zuger Kinder zwischen fünf und elf Jahren angemeldet oder geimpft. «Dies entspricht in etwa unseren Erwartungen. Wir gehen davon aus, dass die Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen werden», so Köpfli. Die Kapazitäten am Impfzentrum würden ausreichen, um die Kinderimpfungen zeitnah durchzuführen.

Ähnlich tönt es im Kanton Schwyz, wo Kinder seit dem 5. Januar gegen Covid-19 geimpft werden. Laut Kantonsapothekerin Regula Willi-Hangartner konnten bereits 627 Termine vergeben werden. Gegenüber dem «Boten der Urschweiz» bezeichnete sie das Echo der Eltern als durchaus positiv. Es gibt aber durchaus noch Luft nach oben, wie die Kantonsapothekerin gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt: «Zurzeit hat es bis Ende Januar noch 140 verfügbare Termine. Sollte dies nicht ausreichen, werden die Kapazitäten ausgeweitet.»

Auch im Kanton Uri, der die Kinderimpfung seit Montag, 10. Januar, verabreicht, wurde man bisher nicht von impfwilligen Kindern überrannt. «Die Nachfrage ist bei uns in Uri im Rahmen der Erwartungen», heisst es bei der Staatskanzlei.

Im Kanton Nidwalden wurde gleichzeitig wie in Luzern eben erst mit den Kinderimpfungen gestartet. Bisher seien rund 155 Anmeldungen eingegangen, wie es auf Anfrage heisst. «Das Interesse liegt gemessen an den 2700 in Nidwalden wohnhaften Fünf- bis Elfjährigen im erwarteten Rahmen, zumal die Lancierung der Anmeldung zwischen Weihnachten und Neujahr erfolgte.» Bei steigendem Interesse würde ein Ausbau des Angebots geprüft. «Es ist davon auszugehen, dass einige Eltern die ersten Erfahrungen der Kinderimpfungen abwarten, bevor sie sich allenfalls selber dazu entschliessen.»

In Obwalden wurden bisher 68 Termine für Kinderimpfungen vergeben, wie es beim Kanton heisst. «Das Interesse hält sich bisher noch in Grenzen. Wir gehen aber davon aus, dass es noch weiter wachsen wird.»

Nicht nur Kinderärzte greifen zur Spritze

Verabreicht werden die Kinderimpfungen in Zug, Obwalden, Uri und Schwyz in den kantonalen Impfzentren. In Nidwalden empfängt laut dem Kanton eine von zwei Kinderarztpraxen die Kinder in der eigenen Praxis, die zuständigen Kinderärztinnen und -ärzte der anderen Praxis impfen in der kantonalen Impfstelle im alten Zeughaus in Oberdorf.

Nicht überall aber sind es ausschliesslich Kinderärztinnen und Kinderärzte, die impfen. Im Kanton Schwyz piksen «in der Pädiatrie versierte Allgemeinärzte aus der Region, die sich für die Kinderimpfungen zur Verfügung stellen», heisst es.

Im Kanton Zug werden die Impfungen laut der Gesundheitsdirektion «von geschultem Fachpersonal verabreicht, das Erfahrung in der medizinischen Behandlung von Kindern hat». Zudem sei stets ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin anwesend.

Bisher kaum Probleme mit Zwang

Für die Impfung müssen die Eltern eine Einverständniserklärung unterschreiben und bestätigen, dass der Entscheid «ohne Ausübung von Zwang» gefällt wurde. Doch was machen die Ärzte, wenn sie dennoch den Eindruck haben, dass Kinder zur Impfung gezwungen werden? In der Zentralschweiz gab es damit bisher offenbar keine Probleme, wie eine entsprechende Nachfrage bei den einzelnen Kantonen zeigt.

«Ein Eindruck, dass Kinder zur Impfung gezwungen werden, konnte bisher nicht festgestellt werden», heisst es in Obwalden. Ähnlich tönt es in Zug: «Entsprechende Fälle gab es am Impfzentrum Zug bisher nicht. Alle Kinder waren gut über die Impfung informiert und liessen sich ohne Probleme impfen.» Auch im Kanton Schwyz hat man bisher gute Erfahrungen gemacht: «Kinder von fünf bis elf Jahren müssen immer in Begleitung eines Erziehungsberechtigten erscheinen und das Einverständnis des Erziehungsberechtigten wird beim Check-in abgeholt. Bis jetzt mussten keine Impfungen verweigert werden.»

Laut dem Kanton Nidwalden kommt es «selten» vor, dass Kinder aus eigenem Willen keine Impfung möchten, die Eltern hingegen auf einer Impfung beharren. «Zumeist überträgt sich der Wille der Eltern auf ihre Kinder.» Wenn Kinderärztinnen und -ärzte spüren würden, dass das Kind gegen seinen Willen geimpft werden soll, dann werde verzichtet. «Es ist dabei zu unterscheiden, ob das Kind lediglich aus Angst vor der Spritze keine Impfung möchte oder aus eigener Überzeugung. Geht es um Angst vor der Spritze, so erklären die Fachpersonen dem Kind eingehend, weshalb die Impfung erfolgt und dass sie nicht viel spüren werden.» In der Regel könne das Kind anschliessend auch geimpft werden.