Die SBB wollen den Bahnhof Rotkreuz zu einem Drehkreuz der Mobilität machen. Wie sich die Staatsbahn das vorstellt, hat sie an einem Kurzseminar erläutert. Mit im Boot sitzt auch Zug Estates.
Marco Morosoli
marco.morosoli@zugerzeitung.ch
Einige der rund 150 Teilnehmer des 3. Nachhaltigkeitsforums der Zug Estates auf dem Gelände der Suurstoffi in Rotkreuz sind am Donnerstag an die Zeiten ihres Studiums erinnert worden. Die Zuhörer aus Wirtschaft, Bildung und Politik sitzen in einem eng gereihten Hörsaal der Hochschule Luzern. Die Gefahr des Einschlafens aufgrund einer drögen Vorlesung besteht allerdings nicht.
Alle Referenten kommen schnell zur Sache. Das erhöht die Aufmerksamkeit. Besonders interessant ist der Vortrag von Peter Wicki. Er ist Leiter Portfolio Management Immobilien bei den SBB. Er zeichnet ein Bild, wie Bahnhöfe in Zukunft aussehen werden. Diesen Stätten wird aber von der Staatsbahn zuerst ein neuer Name verpasst: Mobilitätshubs. Das englische Wort «Hub» bedeutet Drehkreuz und wird derzeit vor allem in der Aviatikbranche genutzt. Jetzt werden Hubs «bahntauglich» gemacht.
Peter Wicki erläutert kurz und knapp, was die Vordenker der Staatsbahn darunter verstehen: «Mobilitätshubs bilden als umfassende Verkehrsknoten das Herz der Mobilität der Zukunft. Sie laden ein zum Reisen, zum Verweilen oder zum Konsumieren.» Was Wicki als Trumpf dieser neuen Verkehrsknoten sieht: «Das Zu- und Umsteigen zwischen den zahlreichen Mobilitätsangeboten wird massgeblich vereinfacht.» Dabei sieht der SBB-Architekt nicht nur die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus. Für ihn gehört dieser Fächer breit geöffnet. So zählt er E-Bikes, E-Trottinetts ebenso selbstverständlich dazu wie autonom fahrende Fahrzeuge, welche die Reisenden bis vor die Haustüre kutschieren.
Wicki erwähnt sogar die Einbindung von Fernbussen, die überall in Europa der Bahn das Wasser abgraben und auch in der Schweiz bald salonfähig werden könnten.
Der SBB-Mann vergisst dann aber in seinem Referat auch nicht, einzuflechten, dass die SBB «als treibende Kraft im öffentlichen Verkehr» die Stärken der Bahn «mit den neuen Mobilitätsträgern» verknüpfen wollen.
Den Bahnhof Rotkreuz sieht Peter Wicki als eine Art «Testlabor». Es gibt Ideen das Gelände auf der Südseite der Bahnhofanlage – und zwar in Richtung Zentrum Dorfmatt – «weiterzuentwickeln». Bei der Planung soll dabei bereits darauf geachtet werden, dass aus der neuen Überbauung ein Mobilitätshub werden kann. «Wir planen flexibel und modular, sodass wir auf sich verändernde Mobilitäts- und allgemeine Kundenbedürfnisse reagieren können.» Besonders sehenswert ist eine von Peter Wicki präsentierte Visualisierung eines Bahnhofs der Zukunft. In Rotkreuz gebaut, würde dieser Bau sicher ein Publikumsmagnet werden. Die Züge fahren unterirdisch und auf dem Bahnhofdach gibt es einen kleinen Park mit schönen Bäumen.
Dass der Bahnhof Rotkreuz neu gedacht werden muss, ist aber schon jetzt das Gebot der Stunde. Hier kommt die Zug Estates mit ihrer grossen Überbauung Suurstoffi zum Zug. Für Peter Wicki ist klar, dass alle Beteiligten ins Boot geholt werden müssen. Auf dem erwähnten Gelände, das praktisch Gleisanschluss hat, gibt es einen Hochschulcampus, Gewerbe und Wohnungen. Deren Nutzer sind potenzielle Kunden des dereinst modifizierten Verkehrsknotens. Erste Pflöcke dazu werden schon eingeschlagen. Im November stimmen die Rischer über den Bau einer neuen Brücke über das Gleisfeld des Bahnhofs Rotkreuz ab. So können die Perrons des Bahnhofs dereinst von zwei Seiten her erschlossen werden, vorausgesetzt, der Souverän heisst das Projekt gut.
Eine gute Lösung soll auch für den Individualverkehr gefunden werden. Da passt es perfekt, dass der Hauptsitz der Carsharing-Genossenschaft nach Rotkreuz verlegt wird. Deren Geschäftsführer Patrick Marti sagt: «Teilen ist das neue Haben.» Für Mobility bringe das neue Geschäftsfelder. Marti sagt sogar: «Das Auto ist kein Statussymbol mehr.»
Hinweis
Den Nachhaltigkeitsbericht «Immobilien» finden Sie auf www.zugestates.ch