43 Prozent der unterstützten Stellenlosen konnte die Zuger Institution GGZ@Work 2019 vermitteln – das sind so viele wie noch nie.
Seit 25 Jahren engagiert sich die GGZ@Work bereits in der Arbeitsintegration. Die Institution der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug berät, beschäftigt und vermittelt stellenlose Sozialhilfebezüger und Asylsuchende und bietet soziale Angebote für benachteiligte Menschen an. Und dies äusserst erfolgreich – wie ein Blick in den kürzlich publizierten Leistungsbericht zeigt. So ist die Integrationsquote, die 2018 37 Prozent betrug, im vergangenen Jahr nochmals gestiegen.
43 Prozent der durch GGZ@Work unterstützten Menschen fanden 2019 den Anschluss in den ersten Arbeitsmarkt. «Das ist ein neuer Rekord und macht uns stolz», sagt Carl Utiger, Geschäftsführer der GGZ@Work. Der Verein konnte im vergangenen Jahr 175 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln. Weitere 236 Personen leisteten temporäre Arbeitseinsätze im ersten Arbeitsmarkt: Sie erbrachten 117919 temporäre Arbeitsstunden (+3,2 Prozent) bei Firmen, Institutionen und Privaten. Die rekordhohe Integrationsquote muss auch vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass die GGZ@Work 2019 gesamthaft weniger stellenlose Menschen als im Vorjahr unterstützt hat. 299 Personen (–29) erhielten eine Tagesstruktur mit Beschäftigung und Kontakten, 406 Personen (–27) wurden beruflich abgeklärt und beraten.
Carl Utiger erklärt dies mit der positiven Wirtschaftsentwicklung, da seien die Klientenzahlen meist rückläufig. «Ist die Arbeitslosigkeit tief und haben wir weniger Sozialhilfebezüger und Asylsuchende, nimmt auch unser Arbeitsumfang ab», erklärt Utiger.
«Doch die Coronakrise wird uns
mehr Arbeit bescheren», ist Carl
Utiger überzeugt.
Er gehe davon aus, dass die Nachfrage von Stellensuchenden weiter zunehmen werde, analog zur steigenden Arbeitslosigkeit infolge der drohenden Rezession. Auch die Integrationsquote werde aufgrund der angespannten Wirtschaftslage im aktuellen Jahr wohl sinken. «In dieser anspruchsvollen Zeit ist es umso wichtiger, dass unsere Arbeitsintegrationsmassnahmen greifen. Dafür entwickeln wir uns auch entsprechend weiter.»
So plant GGZ@Work eine Konzentration ihrer Standorte und Angebote im neuen Ökihof der Stadt Zug. Indem Ökihof und Recycling sowie Stellensuchende und Beratungsangebote an einem Ort zentralisiert seien, könne man wertvolle Synergien nutzen.
(ls) Die Stadt soll nicht nur einen Ökihof haben, sondern ein Recyclingzentrum bekommen. Da der aktuelle Ökihof nicht an seinem bisherigen Standort bleiben kann, wurde ein neuer im Norden der Stadt konzipiert. Dafür bittet der Stadtrat nun um einen Objektkredit von 20,8 Millionen Franken. Dieser wird am 12. Mai dem Stadtparlament unterbreitet. Am 27. September wird voraussichtlich das Stadtzuger Stimmvolk über den Kredit für den Ökihof-Neubau entscheiden können. Neben dem Ökihof finden auch das Brockenhaus der Frauenzentrale und GGZ@Work Platz im vierstöckigen Neubau. GGZ@ Work will die vier Angebote Bauteilladen, Werkstatt, Büroservice und Jobbörse/Berufsintegration im neuen Ökihof zentralisieren. Läuft alles nach Plan, wird mit dem Bau im Februar 2021 begonnen. Der Neubau des Recyclingzentrums im Göbli soll im Herbst 2022 in Betrieb genommen werden.
Seit Mitte März waren die GGZ@Work-Betriebe zudem geschlossen, Beratungen fanden nur telefonisch statt. Ab 11. Mai werden die Arbeitsintegrationsmassnahmen kontinuierlich wieder hochgefahren, verrät Utiger. Einzig in der Gastronomie könne es noch etwas länger dauern, bis wieder Normalbetrieb herrsche. Während man das «Tischlein deck dich» für Armutsbetroffene in Baar vergangene Woche wieder habe öffnen können, falle der Entscheid für das Podium 41 erst noch. Erfreuliche Neuigkeiten kann der Geschäftsführer bezüglich eines neuen Projekts verkünden: Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums hat die GGZ@Work einen Rätseltrail entworfen. Ab Mitte Mai kann die Bevölkerung auf einer kleinen Reise durch den Kanton tiefer in die Arbeit und Themen der Institution eintauchen.
Bei einem Gesamtaufwand von 10,1 Millionen Franken erwirtschaftete GGZ@Work 2019 mit Dienstleistungen und Produkten einen Kostendeckungsbeitrag von 6,13 Millionen Franken (+1,4 Prozent). Der konsolidierte Jahresabschluss weist einen Gesamtumsatz von knapp 10 Millionen Franken und einen Aufwandüberschuss von 116172 Franken aus.