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Zentralschweiz
Zug
Geschont werden sie nicht, unsere Fotografen. Sie sind fast täglich auf Achse, müssen auch bei Wind und Wetter raus und werden in die hintersten Ecken des Kantons geschickt. Sie sind mittendrin und oft einfach stille Beobachter. Hier zeigen sie ihre Lieblingsbilder des vergangenen, ausserordentlichen Jahres.
Ein nicht ganz alltäglicher Fotoauftrag lautete: «Auf dem Campingplatz Unterägeri nistet ein Vogel in einem Aschenbecher, bitte ein Foto davon.» Über den Sinn solcher Bilder in einer Tageszeitung lässt sich diskutieren, meiner Meinung nach gehören sie im Sinne einer leichten Kost dazu. Lustigerweise war die Blaumeise, die in einem Aschenbecher auf dem Campingplatz in Unterägeri nistete, auch eines der meistgeklickten Bilder auf dem Instagram-Kanal der «Zuger Zeitung».
Ein Blick hinter die Kulissen: Museen präsentieren ihre Werke oft in weissen, neutralen Räumen, die auch als «white cubes» bezeichnet werden. Dabei geht oft vergessen, dass es hinter diesem Ausstellungsraum noch andere gibt, wie hier im Kunsthaus Zug, wo ein Mitarbeiter ein Bild für eine Ausstellung vorbereitet. Ein spannender Perspektivenwechsel, der einen witzigen Kontrast offenbart: Bilder, die im Ausstellungsraum mit viel Platz millimetergenau gehängt werden, liegen im Vorraum auf einem Rollwagen gestapelt.
Das Porträt von Schwester Theresita Blunschi ist eines meiner Lieblingsbilder, weil es eine Eigenschaft besitzt, die ich an Bildern mag: Es ist für die Augen einfach zu lesen. Nur wenige Elemente sind im Bild vorhanden und machen das Bild schnell erfassbar. Meiner Meinung nach eine wichtige Eigenschaft in einer Zeit, in der Millionen Bilder täglich um die Aufmerksamkeit der Betrachtenden kämpfen. Trotzdem lässt sich auf den zweiten Blick auch etwas Tieferes daraus lesen, wenn man sich die Zeit dazu nimmt.
Viel wurde über die Proteste und Demonstrationen gegen den Klimawandel und die Coronamassnahmen geschrieben und diskutiert. In Zug gab es noch eine weitere Demo, fast unbeachtet von der Öffentlichkeit: Patrick Steinle, Zuger Gemeinderat, errichtete im März auf dem alten Bahndamm ein Ein-Mann-Protestcamp, um gegen die Entfernung der Brücke über die Weststrasse ein Zeichen zu setzen. Genützt hat es nicht viel, die Brücke wurde trotzdem entfernt.
So etwas bekommt man als Fotografin für die «Zuger Zeitung» wohl nicht mehr vor die Linse: Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug haben das Skelett eines ganzen Löwenweibchens seziert. Es wäre wohl nicht jedermanns Sache gewesen, sich in diesem Raum aufzuhalten.
Dass in der heutigen Zeit Lesben und Schwule immer noch diskriminiert werden, kann ich mit bestem Willen nicht begreifen. Ist Liebe nicht gleich Liebe? Das Zeichen, das Johnson & Johnson damit gesetzt hat, fand ich grosse Klasse.
Dieser Mann ist in diesem Jahr wohl am meisten in den Medien erschienen. Während der Medienkonferenz im Kantonsratssaal betrachtet er den Raum. Ob ihm das Ganze langsam zu viel wurde?
Wenn ich dieses Bild betrachte, denke ich jedes Mal an New York. Verkehr, nasse Strassen, Spiegelungen und der junge Mann cool posierend.
Das schöne am Fotografieren ist, dass man mit vielen verschiedenen Menschen zusammentrifft. Diese kurzen Begegnungen machen den Beruf so spannend und so reich. Speziell in Erinnerung blieben mir die Begegnungen mit dem Sportlehrer Sami und dessen Sohn, der unaufgefordert mit dem Vater mitgeturnt hat. Auch der Pingpong-Match mit Kantonsrat Heini Schmid oder die Gastfreundschaft bei Beat Jossen waren Highlights in meinem Fotojahr. Auch möchte ich allen Statisten danken, die meine Fotos in diesem Jahr aufgewertet haben.
Dieser Ball verpasst das Tor bei weitem, meine Kamera verfehlt er aber nur um ein Haar!
Eva Piccon hat während der Coronapandemie begonnen, auf Auftrag zu backen. Das wurde zu einem Riesenerfolg. Die sympathische Französin bescherte mir dadurch extrem sympathische Bilder ihrer Tätigkeit.
Auch solche Bilder vermissten wir nun das ganze Jahr. Das Bild stammt von der Hauptprobe des Theaters Baar. Das Stück konnte wegen Corona nie aufgeführt werden.
Eines meiner Lieblingsbilder, weil der Moment so speziell war und unter den aktuellen Bedingungen so ein Ereignis undenkbar ist, ein einmaliger Zuger-Moment.
Leichtigkeit und Perfektion der Tanzaufführung der TDC Dance Company im Theater Casino Zug haben mich beeindruckt. Die Zuschauer im Saal wurden auch in diesen Bann gezogen und man vergass für einmal die Coronapandemie.
Ein Porträt des Künstlers Maurice Ducret bei der Vernissage seiner Ausstellung in der Galerie Carla Renggli in Zug. Herr Ducret schaute mit Zuversicht in die Zukunft. Dies ist nicht selbstverständlich für einen Künstler in diesem speziellen Jahr.
Irene Peyer, erste Vereinspräsidentin des Pilzvereins Cham, der sein 75-Jahr-Jubiläum feiern konnte. Sie hat mir bei diesem Fotoshooting die Welt der Pilze auf freudige Art näher gebracht.
Die Künstlerin Beatrice Landolt war beim Fotoshooting in der Galerie Billing Bild in Baar kaum zu halten. Gekonnt wusste sie sich in Szene zu setzten. Und nebenbei erzählte sie spannende Geschichten über ihre Werke.
Jeanine Exer alias Myni war besonders stolz auf ihr eröffnetes Tattoostudio in Zug. Bleibt zu hoffen, dass die Coronakrise dem Studio nicht zu stark zusetzt.