Die Zuwebe spürt die Auswirkungen der Coronakrise ebenfalls – vor allem im Bereich Verpacken fehlt Arbeit.
Umsatzeinbruch, Auftragsstopp und Kurzarbeit: Wörter, die in jüngster Zeit oft zu hören sind. Dabei ist von Coiffeuren, Modegeschäften und Physiotherapeuten die Rede. Betroffen von den Massnahmen des Bundesrates zur Eindämmung des Coronavirus sind aber auch soziale Institutionen, wie etwa die Zuwebe.
Der Verein bietet im Kanton Zug geschützte Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnplätze für Menschen mit einer Lernschwäche, geistigen Behinderung und psychischen Beeinträchtigung. Die momentane Situation hat die Zuwebe in ihren verschiedenen Angeboten vor neue Herausforderungen gestellt. «Gerade jetzt ist es sehr wichtig, dass wir den Arbeitsbereich so gut es geht offen halten und den von uns betreuten Personen damit Normalität und Sicherheit im Alltag vermitteln», erklärt Jeannine Lütolf, Kommunikationsverantwortliche der Zuwebe.
Den Bereich Gastronomie musste die Zuwebe für externe Gäste aber komplett schliessen. Dazu zählen die Betriebe «Intermezzo» in Zug, das Restaurant Story in Baar und die «Schlosserei» im Bösch in Hünenberg. «Für die Angestellten haben wir Kurzarbeit angemeldet», sagt Lütolf. Doch auch in den Produktionshallen im Bösch wird es stiller. «In den Monaten März und April ist unser Umsatz in den Bereichen Mechanik, Verpacken und Montage um 50 Prozent eingebrochen», weiss die Zuwebe-Sprecherin und gibt ein Beispiel:
«Vor allem im Bereich Verpackung wurden wir durch die Absage der eidgenössischen Abstimmung und verschiedenster Grossanlässe und Kongresse stark getroffen.»
Für die Angestellten in den Abteilungen «Manuelle Produktion» und «Mechanik» musste die Zuwebe per Mai Kurzarbeit anmelden. «Wir suchen dringend Aufträge für die Verpackung, die Hygieneräume sowie für die Mechanik und Montage», konkretisiert Lütolf.
Das Virus hat aber nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsbereich der Zuwebe, genauso ist der Wohnbereich betroffen. «Wir haben einen Krisenstab gebildet, der praktisch das ganze Zusammenleben, das Arbeiten und die Alltagsstruktur innert kurzer Zeit umkrempeln musste», erklärt Jeannine Lütolf weiter. Denn viele Klienten der Zuwebe gehören zur Risikogruppe.
«Am einschneidendsten sind die Massnahmen im Hauptgebäude in Inwil», sagt sie. Die Klienten, die dort wohnen, arbeiten nun auch dort. Ein Hin- und Herfahren zwischen der Produktionsstätte im Bösch und Inwil gebe es momentan nicht. «Wir schützen uns, indem wir für möglichst wenig Kontakte von aussen sorgen», so Lütolf. Zudem herrscht für den Wohnbereich ein Besuchsverbot. «Es ist sehr emotional für viele Bewohner, dass sie ihre Angehörigen nicht mehr treffen dürfen.» Insgesamt bietet die Zuwebe 120 Wohnplätze an.
Doch auch die Umverteilung des Personals gehört zu den Herausforderungen der vergangenen Tage. «Eine Sozialpädagogin beispielsweise können wir nicht einfach ins Homeoffice schicken», erklärt die Kommunikationsverantwortliche. Die Zuwebe habe deshalb eine Personalbörse eingerichtet, um die Arbeitsstellen neu zu verteilen: Lehrpersonen, die vorher Weiterbildungskurse angeboten haben, arbeiten jetzt etwa im Wohnbereich oder bieten online ein Weiterbildungsprogramm für Klienten an.
Jeannine Lütolf fasst zusammen: «Die Umorganisation aller Bereiche und des Personals war sehr komplex. Wir haben jetzt eine neue Betreuungs- und Organisationsstruktur.» Jedoch brechen nun die Aufträge weg. Jeannine Lütolf fügt hinzu: «In dieser schwierigen Zeit ist Normalität umso wichtiger.»