Im Gemeinwesenzentrum hat diese Woche eine Elternveranstaltung zum Thema «Gaming» stattgefunden. Die Eltern konnten nicht nur ungehindert Fragen stellen, sondern auch selber zur Konsole greifen.
Souverän führten Morena Michel (22), angehende Sozialpädagogin, Davide Köpfli (24), angehender Umweltingenieur, und Primarlehrer Jovan Cvetkovic (23) durch den Dienstagabend. Die bekennenden «Gamer» scheuten weder Fragen noch den Blickkontakt. Das lässt hoffen, dass das eigene Kind, welches sich zu Hause kaum mehr von Konsole, Notebook und Handy trennen kann, sich trotzdem in eine gute Richtung entwickeln kann.
Der Tenor war einheitlich: Das Mass ist wichtig. «Gamen» mit gesundem Menschenverstand, wenn die Hausaufgaben gemacht sind, die Noten stimmen und das Kind einen Ausgleich hat. Jovan Cvetkovic riet, die Altersfreigaben unbedingt zu beachten. Um zu kontrollieren, dass die vereinbarten Gamezeiten eingehalten werden, empfiehlt sich ein «Parental Control System». Dieses ist bereits vorinstalliert oder man findet die Informationen dazu auf den jeweiligen Websites. Bei Handys besteht die Möglichkeit, ein Kinderkonto zu eröffnen oder bei älteren Geräten die Apps «Google Family Link» oder «ActionDash» einzurichten.
Mehrmals wurde das angesagte Online-Game «Fortnite» erwähnt. Spätestens wenn sich die Kinder via Headset mit den Kollegen verbinden, lauthals in teilweise derber Sprache den Mitspielern Anweisungen erteilen und dabei die vereinbaren Zeiten nicht einhalten, ist es vorbei mit dem Hausfrieden. Auch bei diesem Spiel appellierten die Organisatoren an den bewussten Umgang und an das Urteilsvermögen der Eltern. Wie benimmt sich mein Kind, nachdem es dieses Game gespielt hat? Kann es sich problemlos anderen Aktivitäten widmen? Oder ist es danach überreizt und aggressiv? Die Eltern konnten sich selber ein Bild machen und neben «Fortnite» auch andere Games ausprobieren.
Die Eltern lernten die verschiedenen Bezahlsysteme zu unterscheiden, bekamen den Unterscheid von – «free to play», «pay to play» und «pay to win» erklärt. Davide Köpfli erläuterte die Funktionen von Skins und Lootboxen. Skins sind rein kosmetischer Natur, Lootboxen jedoch können spielrelevante Inhalte enthalten.
Weiss man im Voraus, um welchen Spieltyp es sich handelt? In der Regel wird zu Beginn des Spiels darüber informiert, war die Antwort. Morena Michel riet den Eltern: «Niemals die Kreditkarte unkontrolliert hergeben. Es gibt die Möglichkeit, eine Guthabenkarte im Prepaid-Modell zu kaufen. Diese sind zum Beispiel am Kiosk erhältlich.» Bezüglich Spieldauer wurden folgende Zeiten genannt: Die 12- bis 19-Jährigen gamen durchschnittlich eine Stunde pro Tag unter der Woche, zwei Stunden am Wochenende. Davide Köpfli verwies in diesem Zusammenhang auf die «James-Studie», welche seit 2010 den Medienumgang der Jugendlichen in der Schweiz abbildet.
Die Teilnehmer erhielten nicht nur einen freundlichen Empfang durch Fabienne Renfer, soziokulturelle Animatorin der Gemeinde Cham, sondern auch viele praktische Informationen zum Thema sowie Spielempfehlungen. Die drei Referenten führten selbstsicher und immer bedacht auf die Fragen der Eltern einzugehen durch den Abend. Ihnen ist es gelungen, das «Gamen» in ein anderes Licht zu rücken und trotzdem nicht zu verherrlichen. «Die Dosis macht das Gift», gilt auch für dieses Thema.