1.-Mai-Feier in Zug fand ganz unter dem Motto: «Mehr zum Leben» statt

Am Tag der Arbeit lud der Gewerkschaftsbund des Kantons Zug (GBZ) auf dem Landsgemeindeplatz zur traditionellen 1.-Mai-Feier. Die Redner plädierten für mehr Lohn, mehr Klimaschutz und mehr Zeit.

Vanessa Varisco
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Die Besucher freuten sich über das sonnige Wetter an der 1.-Mai-Feier auf dem Landsgemeindeplatz. (Bild: Stefan Kaiser, Zug, 1. Mai 2019)

Die Besucher freuten sich über das sonnige Wetter an der 1.-Mai-Feier auf dem Landsgemeindeplatz. (Bild: Stefan Kaiser, Zug, 1. Mai 2019)

«Es muss ein Umdenken stattfinden», ist Jérôme Peter (SP) überzeugt und blickt kurz ins Publikum, das sich anlässlich der 1.-Mai-Feier auf dem Landsgemeindeplatz versammelt hat. Peter, seit 2018 Mitglied des Grossen Gemeinderates der Stadt Zug, ist einer der Redner an diesem sonnigen Mittwochabend. Und wenn er von Umdenken spricht, dann meint er damit, dass ständig mehr Wachstum nicht das Ziel einer Gesellschaft sein könne. «Die Devise sollte lauten: Mehr zum Leben», findet er.

Mehr Leben heisst für ihn, dass sich Arbeitnehmer nicht jeden Morgen aus dem Bett quälen müssen, um einem Job nachzugehen, den «man nur macht, um irgendwie über die Runden zu kommen und von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck zu leben.» Nein, geht es nach ihm, soll jeder Mensch mehr Zeit haben für sich, für Freiwilligenarbeit, für Kunst und Kultur, Vereine und Kinderbetreuung. Er findet klare Worte für sein Anliegen: «Jede und jeder soll die Zeit haben sich für anderes zu engagieren als den bezahlten Job, der das Überleben sichert.» Einige Anwesende nicken zustimmend.

Klimafragen werden angesprochen

«Mehr zum Leben» unter diesem Banner steht die 1.-Mai-Feier. An der Veranstaltung wird den Forderungen nach mehr Lohn, mehr Gleichstellung, mehr Kaufkraft und mehr Zeit für sich selber Nachdruck verliehen, wie aus der entsprechenden Medienmitteilung hervorgeht. Neben Jérôme Peter halten der Baarer Andreas Lustenberger (Präsident ALG Kanton Zug und Kantonsrat), Sofia Zouhir (Frauen*streik) und Julia Küng (Junge Alternative) Reden zu diesen Themen. Für die 18-jährige Rednerin Julia Küng bedeutet «Mehr zum Leben» mehr als die Forderung nach Gleichstellung und höheren Löhnen. Denn die Kantonsschülerin gehört dem Organisationskomitee der Zuger Klimastreikbewegung an. In ihrer Rede nimmt sie kein Blatt vor den Mund. «Der Grund, warum wirksamer Klimaschutz ausbleibt, ist, dass ein Grossteil der Menschen in Entscheidungspositionen keine Verantwortung übernimmt», betont sie. Dies sei der Tatsache geschuldet, dass sie zum Teil nicht verstünden, wie dramatisch die Klimakrise sei. Für Julia Küng ist der Klimawandel anscheinend eine Herzensangelegenheit, was spürbar an ihrer Rede ist. Sie will bewegen und verändern. «Grosskonzerne, Politiker und Banken füllen sich auf Kosten der zukünftigen Generation und der Umwelt ihre Taschen», bekräftigt sie. «Wir, die Klimajugend, geben noch lange keine Ruhe. Wir sind getrieben von ernsthafter Sorge, einer gesunden Portion Wut und vor allem der Kraft des gemeinsamen Handelns», versichert sie. Auch Andreas Lustenberger hebt in seiner Rede hervor: «Es braucht den Schutz unserer Umwelt.» Dazu müsse die beschlossene Energiewende konsequent umgesetzt werden. Zwischen all den ernsten Themen gibt es Auflockerungen: Nicht zuletzt wird die Feier nämlich auch musikalisch begleitet. Einerseits vom 1.-Mai-Chor und andererseits von «Troubadueli». Der Zuger Musiker bringt mit Mundharmonika, Gitarre, humorvollem oder kritischem Blick auf die Gesellschaft, den einen oder anderen Besucher zum Schmunzeln.