Die Fasnachtsgesellschaft Roter Hahn in Menzingen feiert ihren 60. Dabei sind Schwinger, das Lassallee-Haus und sogar ein legendäres Schiffswrack.
Es ist bitterkalt und stockdunkel, als ein urtümlich anmutendes Feuerwehrfahrzeug – der Komiteewagen der Menzinger Fasnachtsgesellschaft Roter Hahn – am Samstagabend mit blinkendem Blaulicht und unablässig erklingenden Martinshörnern den 60. Menzinger Nachtumzug eröffnet. Es folgten 28 heisse Sujets, die die dicht gedrängt am Strassenrand stehenden Zuschauer die bissige Kälte vergessen lassen.
Die Wääglitramper amüsieren sich über die Menzinger Werbung an der Zuger Messe für ihre Wanderwege, obwohl diese zum Teil gar nicht begehbar sind. Um die «Kurse für Erwachsene» im Lassalle-Haus zu erproben, laden die Milchflower Boys Menzingen die Zuschauer zu einem Sextestlauf in ihr schummrig beleuchtetes Séparée ein. Die Fecker Fiischtersee, die sich ohne ersichtlichen Grund mit den Zuschauern anlegen, führen ihr ganzes Hab und Gut auf überladenen Velos mit und geben zu verstehen, dass sie sich wenig um behördliche Auflagen kümmern. Dass behördliche Auflagen die Durchführung des Eidgenössischen Schwingfests in Zug zum Scheitern bringen konnten, stösst der Gruppe Gschwend von der Feuerwehr Menzingen sauer auf.
D Stifte Neuheim rockten als Elvis durch die Nacht, und die Gebrüder Schmidig prangern den Buure-Power beim Abholen von Berghilfe an. Die Namenlosen decken auf, warum Kapitän Schettinos «Costa Concordia» gesunken ist. Ihre Begründung: «Er hatte nur Augen für die Brüste und fuhr mit Vollgas in die Küste» löst viel Schmunzeln und Applaus aus. Weniger Sympathie – allerdings von ihnen erhofft – erntet die Feuerwehr Menzingen, die verkündet: «Wir Schweizer Jäger schiessen auf alles.» Es sei traurig, dass wild lebende Bären und Wölfe in der Schweiz noch immer als Bestien abgetan würden, meint ein am Strassenrand frierender Tierfreund. Der 60. Geburtstag der Fasnachtsgesellschaft Roter Hahn wird dann im Anschluss an den Nachtumzug im Mehrzweckgebäude Schützenmatt ausgiebig gefeiert und begossen.
Martin Mühlebach
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