Rund ein Drittel mehr Verzeigungen sind 2012 eingegangen. Das liegt nicht an den Jugendlichen, sondern an der Polizei.
Etwa 450 Fälle behandelt die Jugendanwaltschaft des Kantons Zug im Schnitt pro Jahr. So war es jahrelang. Doch im vergangenen Jahr hat sich das geändert: Die Zahl der Fälle ist auf 625 hochgeschnellt. Ist im Kanton Zug also mehr passiert? Sind mehr Jugendliche straffällig geworden als in früheren Jahren? «Nein, wir gehen nicht davon aus», sagt Rolf Meier, seit Februar 2011 Zuger Jugendanwalt. Die Jugendlichen seien nicht aktiver geworden, aber es würden mehr Delikte aufgedeckt, erklärt er den deutlichen Anstieg. Dies stehe im Zusammenhang mit dem 2011 neu geschaffenen Dienst Jugenddelikte der Zuger Polizei. Dort sind seither sieben Polizisten ausschliesslich im Bereich Jugendkriminalität tätig.
Es gibt auch rückläufige Zahlen. Das ist bei der insgesamt gestiegenen Fallzahl umso bemerkenswerter: «Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben», also Fälle von Gewalt sind seit 2008 um 50 Prozent zurückgegangen. Damals befasste sich der Jugendanwalt 130 Mal mit dem Thema, 2012 nur noch 65 Mal. Zu tun habe dies damit, dass er bei seinem Amtsantritt die Gewaltbekämpfung zu einem Schwerpunktthema gemacht habe. Meier verweist zudem auf die Kampagne «Gemeinsam gegen Gewalt» in den Jahren 2008 bis 2011.