Marco Morosoli zu den Gefühlswelten im Eishockey und im Speziellen beim EVZ.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. In diesen zwei Gefühlswelten bewegt sich aktuell der EVZ-Anhang. In der Bossard-Arena sind auf dem Videowürfel in einer Endlosschleife jubelnde Meisterhelden zu sehen. Das ein paar Meter weiter unten auf dem Eis Gebotene ist in den Augen vieler EVZ-Fans ein Dauer-Geknorze mit einem häufig tristen Ergebnis.
Ich habe in den vergangenen 50 Jahren viele EVZ-Gesichter gesehen. Neun Ausländer wie aktuell hatten die Zuger auch in der Saison 81/82. Damals machte ein Bonmot die Runde: Der EVZ hat mehr Ausländer als Punkte. Sie alle brachten dem EVZ kein Glück. Zug stieg in die 1. Liga ab.
Zu Beginn der 1990er-Jahre war Zugs Tor dann so offen wie eine Scheunentür. Torhüter gaben sich die Türklinke in die Hand. Und das in einer Zeit, als sich der EVZ mit «Zug isch besser» im Markt platzieren wollte. Die Übung brachen die Zuger schnell wieder ab. Ausländer-Nieten gab es über die Jahre auch einige im Zuger Dress zu sehen. Sie sind immer wieder ein Quell für viele Geschichten und Anekdoten.
Am Ende der laufenden Spielzeit ist nachzuforschen, wieso das EVZ-Team bei vielen Auftritten im Nachmeisterjahr so blutleer wirkt. Zu viel trainiert? Falsch trainiert oder aber nicht motiviert? Ob es eine Wahrheit oder Wahrheiten gibt, gewiss ist nur: Es geht immer weiter.
Wie müssen sich denn die Fans von Sportul Studentesc fühlen. Ihr Team spielt in der obersten rumänischen Liga und gilt seit Jahren als notorischer Verlierer. In der laufenden Meisterschaft gab es in 28 Spielen für Studentesc ebenso viele Niederlagen. Torverhältnis: 51:401. Dagegen ist der EVZ selbst bei der aktuellen durchzogenen Performance ein Überflieger.
Auch von der laufenden Saison erzählen wir uns bald die wildesten Geschichten über junge Wilde, Dauertalente und Transfernieten. Hoffen, Bangen, Zittern, Jubeln, Träumen, Schäumen und viele weitere Gefühlswelten sind die Zutaten, welche immerfort, neu kombiniert, für Unterhaltung in der Arena sorgen. Der Ausgang des Theaters auf dem Eis ist unsicher und deshalb hochinteressant. Immer das Gleiche wäre doch langweilig.