Die Präsidentin des Zuger Stadtparlaments, Gemeinderätin Tabea Zimmermann Gibson, äussert sich zum Klimawandel.
Der Frühling ist da. Schwalben und Mauersegler ziehen wieder ihre Runden. Noch sind die Nächte frisch, und die Menschen freuen sich über sonnige Tage. Die meisten von uns lieben den Frühling und schönes, warmes Wetter. Weshalb ist es deshalb unbedingt nötig, wirksame Massnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen?
Der Klimawandel betrifft uns alle. Er führt zu Gletscherschmelze, dem Steigen der Meeresspiegel mit entsprechenden Überflutungen dicht besiedelter Gebiete, vermehrten Dürren und nicht zuletzt zum Auftauen vom Permafrost, von dem auch wir hier in den Alpen betroffen sind. Millionen von Menschen werden durch die Auswirkungen des Klimawandels an Leib und Leben bedroht sein.
Der Klimawandel ist ein globales Phänomen. Es kann nicht mit kurzfristigen, punktuellen Massnahmen bekämpft werden. 2015 wurde deshalb das Pariser Abkommen verabschiedet, das auch die Schweiz unterzeichnet hat. Es ist somit unsere rechtsstaatliche Verpflichtung, die Ziele zu erreichen, zu welchen wir uns bekannt haben. Unsere gesellschaftliche Verpflichtung den zukünftigen Generationen gegenüber ist es, dass wir versuchen, ihnen eine möglichst unversehrte Welt zu hinterlassen. Und weil Freiwilligkeit gut ist, aber offensichtlich nicht gut genug, um diese Ziele zu erreichen, braucht es nun das CO2-Gesetz.
Mit dem CO2-Gesetz sollen konkrete Schritte unternommen werden, um unseren CO2-Ausstoss wie geplant senken zu können. Ja, dies wird etwas kosten, aber noch viel teurer würde es, wenn wir mit griffigen Massnahmen warten würden. Und nein, dies wird nicht auf die Kosten der Landbevölkerung gehen: Die Mehrheit der Haushalte auf dem Land wird sogar von der Rückverteilung der CO2-Abgaben profitieren: Eine vierköpfige Familie, die nicht mit Öl oder Erdgas heizt, erhält mit dem CO2-Gesetz laut Berechnungen 428 Franken/Jahr zurück. Mehrausgaben werden sicher Vielflieger haben. Dies ist nichts als fair in Anbetracht dessen, dass das Fliegen einen verhältnismässig starken Einfluss hat auf den Klimawandel.
Es gibt Leute, die sagen, dass die kleine Schweiz bezüglich des CO2-Ausstosses gar nichts bewirken könne. Dies stimmt so nicht. Ja, die Schweiz ist klein. Trotzdem hat sie ihre Hausaufgaben zu machen und ihren Teil zur CO2-Reduktion beizutragen. Noch viel wichtiger: Die Schweizer Banken und Pensionskassen haben mit ihren Investitionen im Vergleich zur Grösse unseres Landes einen starken Einfluss darauf, ob sie klimaschädigende oder klimafreundliche Unternehmen fördern. Dieser Bereich ist noch durch Freiwilligkeit gesteuert. Das CO2-Gesetz fokussiert auf konkrete Vorgaben und Anreize hier in der Schweiz.
Das CO2-Gesetz sieht vor, dass ein Teil der CO2-Abgaben für Forschung und Investition für klimaschonende Massnahmen ausgegeben wird. Mehr Klimaschutz heisst deshalb auch mehr Innovation und Arbeitsplätze in der Schweiz. Statt der Erdöl-Milliarden, die heute jährlich ins Ausland abfliessen, wird die Schweizer Wirtschaft und Forschung durch die Klimapolitik gestärkt. Das lokale Gewerbe, welches beispielsweise mit Gebäudesanierungen seinen Teil zur Erreichung der Klimaziele beitragen wird, kann von der Klimapolitik insgesamt mehr profitieren als mit der alten Erdölwirtschaft.
Es ist im Interesse unseres Klimas und in unserem eigenen langfristigen Interesse, dass wir die Pariser Klimaziele erreichen. Das CO2-Gesetz ist ein notwendiger Schritt in diese Richtung. Stimmen auch Sie am 13. Juni Ja zum CO2-Gesetz.
Hinweis: In der Kolumne «Standpunkt» äussern sich Mitglieder des Grossen Gemeinderats Zug zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen.