Kolumne
«Zuger Ansichten»: Gut aufgestellt und selbstbewusst in die Zukunft

FDP-Kantonsrätin Eva Maurenbrecher gibt ihre Gedanken zur finanziellen Lage des Kantons preis.

Eva Maurenbrecher, Kantonsrätin FDP, Hünenberg
Eva Maurenbrecher, Kantonsrätin FDP, Hünenberg
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Eva Maurenbrecher.

Eva Maurenbrecher.

Bild: PD

Wir dürfen anstossen und uns freuen. Die Finanzdirektion hat die Zahlen vom Jahr 2021 vorgestellt. Der Kanton Zug schliesst das Vorjahr mit einem sehr rosigen Ergebnis ab. Die Erträge von 1,9 Milliarden Franken und der Gewinn von fast 300 Millionen erreichen eine Rekordhöhe. Freude herrscht!

Die Einnahmen des Kantons bestehen hauptsächlich aus Steuereinnahmen. Steuern dienen zur Finanzierung der Staatsaufgaben und sollten nicht auf Vorrat erhoben werden. Reserven für Krisensituationen anzulegen, ist verantwortungsvoll. Kaum scheint die Coronapandemie durchgestanden, sind wir jetzt mit dem tragischen Krieg in der Ukraine und dessen Folgen konfrontiert.

Auch in dieser Krise vereinfacht ein gutes Finanzpolster die unterstützenden Aktionen, wie etwa die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen. Mit einem Kantonsvermögen von mittlerweile 1,6 Milliarden Franken ist ein ausreichend grosser «Vorrat» angelegt worden, um künftige Steuereinnahmen zu senken.

Nach so einem erfreulichen Abschluss stellt sich die Frage– was machen wir mit dem überschüssigen Geld? Begehrlichkeiten werden geweckt. Die Politik stellt Forderungen, je nach Lager in unterschiedlichen Richtungen. Es gilt jetzt, sich weiterhin auf die Kernaufgaben unseres Staats zu besinnen; und schlank und effizient die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Die Fragen müssen lauten: Welche Projekte und Investitionen tragen zum langfristigen Wohl der Zugerinnen und Zuger bei? Welche Vorhaben stärken das hiesige Gewebe und unsere Unternehmen? Wie wird unser Kanton optimaler auf die zukünftigen Entwicklungen vorbereitet?

Die Antworten werden im politischen Prozess gesucht. Wichtige und zukunftsweisende Projekte stehen in verschiedenen Bereichen an. Sie sind grösstenteils bereits im Rahmen des Richtplans, im Projekt Zug+ oder in den Legislaturzielen geplant und sollen bevorzugt umgesetzt werden.

Hervorzuheben sind nebst der Verbesserung der Wasserqualität des Zugersees, welches mit zu hohem Phosphorgehalt eine hartnäckige Altlast darstellt, diverse Infrastrukturprojekte. Die Verkehrsinfrastruktur soll optimiert werden, etwa durch einen Ausbau des Velowegnetzwerks und Investitionen in Strassentunnels. Gewerbe und Bevölkerung profitieren von zusätzlicher Mobilität und attraktiver Dorf- und Stadtzentren.

Nachhaltig wird auch in die Energieinfrastruktur des Kantons investiert. Durch Erdverlegung der Höchstspannungsleitung wird wertvolles Land freigegeben und mit ökologischer Optimierung der Verwaltungsgebäude, etwa durch Fotovoltaikanlagen, den ökologischen Fussabdruck des Kantons verringert.

Ebenfalls vorteilhaft für Arbeitnehmer und Geber im Kanton ist die Einführung von modularen Tagesstrukturen bei den gemeindlichen Schulen. So lässt sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen. Diese Projekte geben uns alle einen Mehrwert. Auch die Auswirkungen der Einführung der OECD-Mindeststeuer lassen sich mit dem finanziellen Polster abfedern, sodass die Rahmenbedingungen für die betroffenen Unternehmen vorteilhaft bleiben.

All diese Projekte und Investitionen müssen wir jetzt mit Elan vorantreiben. Personell wird die Verwaltung gefordert sein, sodass eine Effizienzsteigerung unabdingbar ist. Denkbar ist es, unproduktive Abläufe auszumisten und bei Bedarf mit Projektanstellungen zu unterstützen.

Die kantonale Finanzlage ist dank umsichtiger Finanzpolitik sehr gut. Sie gibt uns die Freiheit, solide und nachhaltige Investitionen zu tätigen, damit wir für kommende Herausforderungen gut gewappnet sind. Auf die Lebensqualität in Zug– zum Wohl!

In der Kolumne «Zuger Ansichten» äussern sich Kantonsrätinnen und Kantonsräte zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

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