Startseite
Zentralschweiz
Zug
Der Wettbewerb für die Umgestaltung des Bereichs zwischen Eisenbahnlinie und See ist in der Vorbereitung. Geht es nach dem Korporationspräsidenten, sollen dereinst auf dem Gelände auch Open-Air-Veranstaltungen stattfinden können.
Der Aufschrei der Stammgäste des Campings Brüggli war gross, als es im Mai vor neun Jahren erstmals hiess, der Campingplatz müsse 2022 aufgelöst werden. Seither gab es Unterschriftensammlungen, Facebook-Aufrufe, und auch im Stadtparlament stritten die Gemeinderäte um die Zukunft des Naherholungsgebietes und dessen Nutzung. Fakt ist: Der Richtplan hält inzwischen fest, dass beim Brüggli sowohl die fixen Stellplätze als auch die fixen Parkplätze auf der Seeseite der Gleise verschwinden müssen. Ausserdem hat die Landeigentümerin, die Korporation Zug, dem TCS-Camping auf Ende 2022 den Mietvertrag gekündigt.
Lange war es ruhig von Seiten der Verantwortlichen für das Gebiet Brüggli – das sind Kanton, Stadt und Korporation Zug. Doch noch während an Ostern die offiziell zweitletzte Campingsaison in gehabter Form anbrach, äusserte Korporationspräsident Urban Keiser gegenüber «Zentralplus», dass es nun vorwärtsgehen soll. Er kündigte einen Projektwettbewerb an, den die Verantwortlichen noch vor den Sommerferien ausschreiben wollen. Was konkret in dieser Ausschreibung steht, könne er noch nicht sagen, gibt Keiser auf Nachfrage unserer Zeitung Auskunft. An dieser arbeite man derzeit. Klar ist, dass der von den heutigen Stellplätzen frei werdende Platz Sportlerinnen und Sportlern, Badenden und Erholungsuchenden zugänglich werden muss – so steht es im Richtplan.
Was Urban Keiser hingegen gerne kundtut, sind seine eigenen Vorstellungen, wie das Brüggli dereinst den Kanton Zug bereichern soll. Die Korporation hat dank des grössten Landanteils in diesem Gebiet bei der Planung den Lead und wird vom Kanton und der Stadt insbesondere technisch und administrativ unterstützt.
Keiser will sich dafür einsetzen, dass der Flecken dereinst vor allem der jüngeren Generation dient. «Mir ist es deshalb ein Anliegen, dass beim Wettbewerb der Fächer weit geöffnet wird.» Ein Landschaftsarchitekt also auch ohne bereits realisierte Ufergestaltungen mitmachen darf. Keiser:
«So haben auch jüngere Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ideen einzureichen.»
Wie der Korporationspräsident sagt, würde er sich bei der Nutzung des Brügglis einen gewissen «Wildwuchs» wünschen. «So, dass die Jungen einen Platz haben, wo sie tun und lassen können, wie sie wollen.»
Urban Keiser, der von seiner Wohnung aus aufs Brüggli sieht, fände es eine Bereicherung, wenn dereinst auch Open Airs stattfinden könnten. «Hierzu brauchte es eine gewisse grundlegende Infrastruktur: So, dass alle wichtigen Leitungen im Boden sind, das Gelände aber im Normalbetrieb nicht stören.»
Einen Lichtblick gibt es derweil für Campingfreunde. Denn wie bereits in den letzten Jahren dargelegt, soll auch künftig im Brüggli gezeltet werden können. «Ich stelle mir allerdings vor, dass ein solcher Zeltbereich insbesondere für Zuger ist, die übers Wochenende im Zelt schlafen wollen.» So werde es wohl keine Stromanschlüsse geben und auch die Infrastruktur der sanitären Anlagen soll nicht auf eine Campingnutzung ausgerichtet werden.
«Es wird wohl WC, Dusche und Verpflegung geben – viel mehr nicht.»
Bis im Spätherbst dieses Jahres werden alle Wettbewerbsteilnehmer ihre Vorschläge einreichen müssen. Sollte das Projekt bis 2023 noch nicht bereit sein, wird es den bisherigen Campingplatz noch länger geben. «Der TCS hat uns versichert, dass er bei allfälligen Verzögerungen den Campingplatz weiterhin betreiben würde», sagt Keiser.
Viel weiter ist man hingegen bei der nördlichen Erschliessung des Brügglis für Fussgänger, Velofahrer und Rollstuhlfahrer. Die aktuelle Unterführung der Bahngleise sowie der Chamerstrasse aus den frühen 1970er-Jahren ist für Rollstuhlfahrer derzeit so gut wie nicht und für Velofahrer nur stossend passierbar. So führen steile Treppen mit je zwei schmalen Rampen unter den Gleisen hindurch.
Der Kanton ist bereits an der Planung einer Unterführung mit «fahrbaren» Rampen. Gemäss Baudirektor Florian Weber wird derzeit das Bau- und Auflageprojekt erarbeitet. «Der Bau der Unterführung soll 2023 in Angriff genommen werden», antwortet er schriftlich. «Geht der Bau ohne Probleme vonstatten, wird die Unterführung den Nutzerinnen und Nutzern 2024 übergeben werden können.»