Tausende Besucher haben sich über die Märchenfiguren in der Zuger Altstadt gefreut. Das abwechslungsreiche Programm bringt Kinderaugen zum Strahlen.
Vanessa Varisco
Drachen, Engel und Prinzessinnen: Sie alle sind an diesem Sonntag in der Zuger Altstadt anzutreffen. Die Märchenfiguren haben sich aus keinem geringeren Grund als dem Zuger Märlisunntig zusammengefunden und damit die vielen Kinderaugen zum Strahlen zu bringen. «Das Schönste für mich ist zu sehen, wie die kleinen Kinder sich über die vielen verkleideten Menschen freuen», berichtet Rahel Iten aus Unterägeri. Gemeinsam mit zwei Freundinnen hat sie sich als Hexe verkleidet und beschert den Kindern damit eine grosse Freude.
Tradition hat dieser zauberhafte Anlass allemal, bereits zum 32. Mal findet er statt und lockt auch dieses Mal Tausende Besucher an. Schulter an Schulter drängt sich die dichte Menschenmenge durch die schmalen Gassen der Zuger Altstadt. Ebenso vielfältig wie die Kostüme einiger Teilnehmer ist auch das Programm. Neben einzigartigen Vorführungen einiger Märchen gibt es auch musikalische Unterhaltung, Kamelreiten oder Karussellfahrten, wo manches Kinderherz höher schlägt.
Aber auch für ein Programm für Erwachsene ist gesorgt: So erzählen Ruth Bircher und Carmela Saputelli beispielsweise «Zauberhafte Märchen aus tausend und einer Nacht». «Mitunter ein Grund, weshalb wir immer wieder an den Zuger Märlisunntig kommen, ist diese unglaubliche Vielfalt. Für Märchen kann man schliesslich nicht zu alt werden», meint Sarah Weizmann aus Luzern lachend.
Sogar das Wetter spielt mit und hilft mit strahlend blauem Himmel, Zug in eine zauberhafte Welt voller Märchenfiguren zu verwandeln. Unter diesen Figuren sind auch zwei knallgrüne Drachen. Ihr Plüschkostüm und die Angst einflössenden Masken wirken real, sodass man einen Moment lang vergisst, dass es bloss aufwendige Verkleidungen sind. «Für unsere Abschlussreise müssen wir noch etwas Geld sammeln. Und am Märlisunntig den kleinen Kindern mit unseren Verkleidungen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, ist wohl die schönste Art dazu», erklären Sebastian Schirpf und Guiseppe Bann. Die Menzinger Sekundarschüler haben früher selber Märchen gelesen und gehört. Ihre Inspiration für die grandiosen Kostüme scheinen sie aus den Erinnerungen daran genommen zu haben. «Ich denke, die Verkleidungen machen einen grossen Teil aus, weshalb der Märlisunntig so reizvoll ist. Es ist einfach einzigartig, dass Märchenfiguren durch eine Stadt laufen», findet Valentina Putzu. Ihre Freundin Felicitas Harnis ergänzt: «Es wirkt definitiv auch authentischer, wenn viele Menschen verkleidet sind. Und jeder kann sich bei der Verkleidung an der Figur orientieren, die man früher am meisten bewundert hat.» Dann stürzen sich die Unterägerinnen auch schon wieder in die Menge, um ihre sorgfältig geschminkten Gesichter und achtsam gewählten Kostüme zu zeigen.
Für eine Überraschung hat der Verein des Zuger Märlisunntigs dieses Jahr gesorgt, denn ein Wichtel streift durch die Gassen. Er ist das neue Gesicht des Märlisunntigs und beeindruckt Gross wie Klein. Als die Sonne untergeht und die bunten Lichterketten in der Altstadt zu leuchten beginnen, ist auch der letzte Besucher im Bann der Märchenwelt gefangen. Zum krönenden Abschluss gilt es dann noch das atemberaubende Feuerwerk zu bestaunen.