In Boswil hat Rita Schuler mit ihren Fasnachtskostümen, Perücken und Hüten Hochsaison.
Nein, einen Donald Trump hat sie nicht im Angebot. Auch keinen Boris Johnson. Rita Schuler verkauft in Boswil Fasnachtskostüme, Hüte, Perücken, so einfach alles, was man für die Fasnacht braucht. Aber Masken wichtiger Politiker sind, obwohl es sich ja um närrische Tage handelt, offenbar nicht hoch im Kurs. Trump jedenfalls wurde bisher nicht nachgefragt. «Vielleicht ist das eher eine Figur für den Umzug als für den Ball», mutmasst Schuler. «Aber eine Greta musste schon einmal her», lacht sie, «doch das war einfach, ich habe aus einer Perücke lange Zöpfe gemacht.»
Rita Schuler ist schon lange im Geschäft mit Fasnachtskostümen und inzwischen weitherum die einzige, die solche in einer grossen Vielfalt überhaupt anbietet. Früher stand vor allem die Vermietung im Vordergrund, heute verkauft sie die Kleider und Accessoires zu guten Preisen, weil sie allmählich den Bestand reduzieren und irgendwann, hoffentlich noch lange nicht, ganz aufhören will. «Es hat sich viel verändert in all den Jahren», stellt sie fest.
«Einerseits ist die Zeit der Masken vorbei, die jungen Fasnächtler schminken sich lieber. Andererseits verzichten viele gleich auf ein Kostüm.» Wenn sie dann doch mehr als einen schwarzen Umhang anziehen möchten, kaufen sie oft online etwas ein. In China gibt es beispielsweise ein Paillettenkleid für 13 Franken, Schuhe inklusive, hat sie erfahren. «Man darf sich bei diesen Preisen aber nicht wundern, wenn dann die Grösse nicht stimmt und die Qualität miserabel ist.» Schulers Kostüme sind von anderer Art. «Meine Kleider kann auch noch das dritte Kind anziehen.» Die richtige Grösse und Beratung gibt es selbstverständlich inklusive. Wie viele Stücke sie hat, weiss sie selber nicht. «Es sind sehr viele.» Geöffnet ist das Geschäft an der Bachstrasse 20 in Boswil während der Saison übrigens von Montag bis Freitag jeweils von 14 bis 19 Uhr und am Samstag von 10 bis 17 Uhr. «Oder auf Voranmeldung», zeigt sich die Inhaberin unkompliziert.
Bei den beliebtesten Kostümen hat sich nicht viel geändert. «Cowboy und Indianer sind bei den jüngeren Kindern immer beliebt», stellt Schuler fest. Bei den Erwachsenen haben selbstverständlich die verschiedenen Mottos der Murianer Fasnachtsgesellschaften einen gewissen Einfluss auf die Kostümwahl. Die Wiener Büezer «schaffed das», beispielsweise, die Neuenburger machen «Flugübungen für all», die Hohenwiener haben «immer no kei Empfang» und die Adelburger sind «Ritter der Tafelrunde» und organisieren auch Ritterspiele im Klosterhof. «Den ersten Ritter habe ich schon eingekleidet», so Schuler. Sie hat zahlreiche treue Kundinnen und Kunden und in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu einigen eine persönliche Beziehung aufgebaut. «Es kommen welche mit ihren Kindern, die ich schon in ihrem eigenen Kindesalter in einen Cowboy verwandelt habe.»
Es freut Schuler, wenn ihre Beratung und ihre Arbeit Wertschätzung erfahren, gerade auch mit Blick auf die Wegwerfgesellschaft. Was geschieht aber mit Kostümen oder Masken, die ganz aus der Mode gekommen sind? «Die gehen in ein Brockenhaus in die Innerschweiz, wo solche Sachen sehr gerne genommen werden», sagt Rita Schuler. «In der Innerschweiz hat die Fasnacht eben noch einen ganz anderen Stellenwert.»