Die FDP des Kantons Zug schickt Ständerat Matthias Michel ins Rennen für eine weitere Legislatur. Die Partei schielt aber auch auf den Nationalrat.
Zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten sollen für die Zuger FDP den 2019 an die ALG verlorenen Sitz im Nationalrat zurückholen. Die FDP steigt mit zwei Listen in dieses Unterfangen. Auf der Liste 1 wird Kantonsrätin Jill Nussbaumer aus Cham die Spitzenposition einnehmen. Unterstützt wird sie von Marcel Güntert, dem Gemeindepräsidenten von Oberägeri.
Spitzenkandidat der Liste 2 ist der Chamer Gemeinderat Arno Grüter. Er wird unterstützt von Elisabeth Glas. Sie ist Präsidentin der städtischen FDP. Beide Spitzenkandidaten werden gemäss FDP-Präsident Cédric Schmid doppelt auf der Liste aufgeführt. Den FDP-Sitz im Ständerat soll Matthias Michel (Zug) verteidigen. Er tritt für eine zweite Legislatur an.
Von den Nominationen an der Parteiversammlung vom Dienstag im Oym College war nur jene der Ständeratskandidatur diskussionslos. Von den für das Verständnis der Partei und das Kennenlernen der Kandidierenden wichtigen Diskussionen um die Nationalratslisten wird die Öffentlichkeit vorderhand nichts erfahren. Die Partei hat es wieder einmal vorgezogen Kandidierende und Presse vor die Türe zu spedieren.
Und Diskussionen gab es.
Bereits vor dem Saalverweis machten Redner darauf aufmerksam, dass es mit der von der Geschäftsleitung vorgeschlagenen Listengestaltung für einen Sitz kaum reichen werde. Man müsse sich auf eine Spitzenkandidatin oder -kandidaten einigen und mit mehreren Listen eine Verbindung eingehen.
Erklärtes Ziel der FDP ist es also, einen Sitz im Nationalrat zu holen. Grundsätzlich, so Präsident Schmid, sei es egal, welchen Sitz die FDP hole. Er schiebt aber nach etwas Überlegen nach, am liebsten wäre es ihm, wenn es kein bürgerlicher Sitz wäre. Das ist zwar keine explizite Kampfansage an Linke oder die anderen Bürgerlichen, aber immerhin eine Absichtserklärung.
Der Parteileitung sei klar, dass ihre Kandidatinnen und Kandidaten gegen drei Bisherige antreten, deshalb komme der Frage nach einer allfälligen Listenverbindung eine grössere Wichtigkeit zu. Dass der SVP-Schweiz-Präsident Marco Chiesa in den Medien von den SVP-Kantonalparteien verlangte, Listenverbindungen primär mit der FDP anzustreben, davon nehme man Kenntnis, so Parteipräsident Cédric Schmid. Man sei im Kanton Zug mit allen bürgerlichen Parteien diesbezüglich im Gespräch.
Auch mit der GLP würden Gespräche geführt. Zwar hat FDP-Schweiz-Präsident Thierry Burkart in der NZZ gesagt, Listenverbindungen mit der GLP seien eher nicht anzustreben, die FDP-Kantonalparteien seien jedoch autonom und die Ausgangslage sei in jedem Kanton eine andere, so Schmid. Auch ein Zusammengehen mit der Mitte wäre laut Thierry Burkart vorstellbar.
An den nationalen Wahlen 2019 erreichte die kantonale FDP einen Wähleranteil von 14,1 Prozent. Für einen Sitz im Nationalrat seien 25,1 Prozent nötig, so Schmid. Man werde also zulegen müssen. Dass man so früh für die Wahlen vom 22. Oktober nominiere, hänge damit zusammen, dass die FDP keine kantonsweit überaus bekannte Person als Zugpferd präsentieren könne, wie beispielsweise einen Regierungsrat.
Die Partei wolle die Zeit bis zu den Wahlen nutzen, um die Kandidatinnen und Kandidaten bekannt zu machen und zu präsentieren. Politische Erfahrung bringen alle Kandidierenden mit. Auf den Nationalratslisten stehen beispielsweise Exekutiv- und Legislativpolitikerinnen.
Dass übrigens Spitzenkandidatin und Spitzenkandidat aus der Gemeinde Cham stammen, sei keine Absicht, sagte Schmid. Mit je einem Regierungsrat aus Baar und Walchwil habe man nun das Gefühl gehabt, wenn es eine Nationalrätin oder einen Nationalrat aus dem Ennetsee gäbe, wäre das doch irgendwie passend.