Billy Nilsson (26) ist die wohl grösste Attraktion seit Bestehen der NLB. Der Schwede spricht über seine Erwartungen und die Gründe für sein Engagement in Zug.
Interview Raphael Biermayr
Der «Punker», wie Billy Nilsson genannt wird, wirkt fast schüchtern, als er zum Interview auf der Redaktion der «Neuen Zuger Zeitung» erscheint. Dabei ist der 26-Jährige Aufmerksamkeit gewohnt. In seinem Heimatland Schweden ist er ein Star, die Saison 2014/15 in der weltbesten Liga schloss er als Topskorer ab. Entsprechend gross war die Überraschung, als der NLB-Klub Zug United die Verpflichtung von Nilsson bekannt gab (siehe Ausgabe vom 8. März). Der Vertrag läuft über eine Saison und beinhaltet für den Verein eine Option auf ein Jahr Verlängerung.
Billy Nilsson, in Zug werden alle Augen auf Sie gerichtet sein, was mit Druck verbunden ist. Suchen Sie den?
Billy Nilsson: Ich mag den Druck, er begleitet mich mehr oder weniger mein Sportlerleben lang. In meinem letzten Team Sirius stand ich auch im Fokus.
Sie spielen mit Zug nicht mehr in der höchsten Liga. War Ihnen das bewusst, als Sie unterschrieben haben?
Nilsson: Meine Freundin und ich planten so oder so, in die Schweiz zu kommen. Ich sprach zuerst mit den Grasshoppers (NLA, Anm. d. Red.), das zog sich mehr und mehr in die Länge. Dann kontaktierte Zug United meinen Agenten – und so kam eines zum andern. Ich wusste, dass die Mannschaft eine Chance hat auf den Aufstieg und die leider vergab. Jetzt liegt es an mir, dem Verein zu helfen, damit es in der nächsten Saison klappt.
Die Ligazugehörigkeit spielt für Sie wirklich keine Rolle?
Nilsson: Das ist nicht das Wichtigste für mich. Diese Zeit ist ein Abenteuer, in dem eine Menge passieren kann.
Das heisst, der Sport steht nicht im Vordergrund?
Nilsson: Doch. Es geht für mich auch im Sport darum, Neues zu erleben: die Gegner, die Schiedsrichter und die Liga. Darüber hinaus will ich die Sprache lernen und auf Reisen den Kontinent besser kennen lernen.
Dieser Transfer schmälert Ihre Chancen drastisch, jemals für die schwedische A-Nationalmannschaft aufgeboten zu werden. Haben Sie also mit diesem Kapitel abgeschlossen?
Nilsson: Unter diesem Trainer werde ich sowieso nie für die Nationalmannschaft berücksichtigt.
Sie sprechen Ihren Zwist mit Jan-Erik Vaara an, den Sie einst öffentlich kritisierten, weil er Sie nicht aufgeboten hatte. Ein Nationaltrainer kann auch ausgewechselt werden. Was dann?
Nilsson: Dieser Trainer wird nicht gewechselt, wenigstens nicht in nächster Zeit. Mich interessiert dieses Thema aber gegenwärtig nicht.
Kennen Sie den neuen Trainer von Zug United, Jarkko Rantala?
Nilsson: Ich habe nur von ihm gehört und bin gespannt, was er für ein Typ ist. Wir treffen uns nächste Woche das erste Mal.
Wie sollen Ihre Teamkollegen Ihnen begegnen?
Nilsson: Ich will, dass sie mich behandeln wie einen von ihnen, denn ich bin ein ganz normaler Typ. In einer Mannschaft sind wir wie Brüder.
Was werden Sie hier arbeiten?
Nilsson: Das ist noch nicht entschieden. In Schweden war ich zuletzt als Lagerist und früher als Maler tätig.
Haben Sie bereits eine Wohnung gefunden?
Nilsson: Nein, im Moment wohne ich bei der Familie zweier Teamkollegen. Bis spätestens im August wollen wir etwas für meine Freundin Frida Eriksson und mich gefunden haben. Sie ist noch in Schweden und konzentriert sich auf die bald beginnenden Playoffs. Sie will auch in die Schweiz kommen und Unihockey spielen, hat aber noch nichts unterschrieben.
Haben Sie sich über Zug informiert?
Nilsson: Natürlich. Ich habe auf Google nach Bildern gesucht von der Gegend. Es sah aus, wie man sich die Schweiz vorstellt, mit dem See.
Wie stellen Sie sich denn die Unihockeyszene hier allgemein vor?
Nilsson: Mein Agent sagte mir, was mich erwartet. Mir ist klar, dass diese Sportart und der Rummel darum nicht so gross sind wie in Schweden. Vielleicht kann ich helfen, das zu ändern.