Auf dem Areal der V-Zug wird in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil entstehen. Heute diskutiert das Stadtparlament das Vorhaben. Die Vorzeichen für die Debatte sind gut.
Im Norden der Stadt wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Wo heute noch vorwiegend Industriehallen stehen, soll ein sogenannter Technologiecluster entstehen. Die V-Zug plant auf ihrem Areal zwischen der Industrie- und der Oberallmendstrasse bis 2030 einen völlig neuen Stadtteil. Heute wird sich der Grosse Gemeinderat in erster Lesung mit dem Grossprojekt befassen. Im Bericht der Bau- und Planungskommission (BPK) kommt das Vorhaben gut an. Die Kommission stimmt dem Bebauungsplan Technologiecluster mit 8 zu 1 Stimmen zu.
Einzelne Mitglieder der Kommission merken jedoch an, dass sich bei ihnen eine gewisse Sorge breitmache. Diese betrifft vor allem den südlichen Teil, der als Cluster angedacht ist. «Was passiert, wenn diese Idee nicht zum Fliegen kommt? Was passiert, falls die V-Zug verkauft oder einst übernommen wird? Welche Folgen wird diese Gebietsentwicklung auf die Stadt und die angrenzenden Quartiere haben?», wird unter anderem gefragt. Der anwesende Vertreter der V-Zug, Beat Weiss, habe es nicht ganz geschafft, die Ungewissheit zu zerstreuen. Er versicherte der Kommission aber, dass die V-Zug am Standort festhalten wolle, was sie mit den hohen Investitionen im nördlichen Teil auch unterstreiche.
Konkret Anlass zu Diskussionen geben in der Kommission unter anderem die Parkplätze sowie die Freiräume, also Plätze und Grünflächen. So erachtet es ein Mitglied der BPK als störend, dass auch Schichtarbeiter, die meist auf ein Fahrzeug angewiesen seien, für den Parkplatz bezahlen müssten. Die Verwaltung verweist darauf, dass dies die Vorgaben der kantonalen Baudirektion seien. Die V-Zug beabsichtigt aber allenfalls, ein Parkhaus ausserhalb des Perimeters und näher an der Tangente Baar-Zug zu bauen. Damit könnte auch die Grienbachstrasse vom anfallenden Mehrverkehr entlastet werden. Die Frage nach dem Parkhaus ist derzeit aber noch nicht definitiv geklärt. Die BPK nimmt das Ansinnen vorerst zur Kenntnis.
Etwas intensiver verlaufen die Debatten bei den Plätzen und Grünräumen sowie den Innenhöfen. Bezüglich Freiräume ist vorgesehen, dass es sich bei diesen gemäss Bebauungsplan um Plätze handelt, über die auch teilweise Anlieferungen erfolgen können. Es sollen aber auch Bäume gepflanzt werden. Die Grünräume sind als «unbefestigte Fläche» ausgestaltet. Für das Gebiet östlich der Allmendstrasse besteht die Auflage, «ein parkartiger Grünbereich» zu sein. Die BPK erachtet dieses Gebiet jedoch «eher als Vorgarten denn als Parkbereich», kritisiert sie. In der Kommission kommt zudem die Frage auf, ob im Südteil des Areals, der vor allem von der Öffentlichkeit genutzt werden soll, die Aussenräume nicht etwas spärlich ausfallen. Die Stadt ihrerseits verweist in beiden Bereichen darauf, dass auch grössere Freiflächen möglich sind. Im Südteil wolle man heute zudem flexibel bleiben. Aber: «Der Stadtrat wird beim entsprechenden Baugesuch die erforderliche Qualität einfordern», heisst es im Bericht der BPK.
Auch die Geschäftsprüfungskommission (GPK) hat sich zur Gebietsplanung Technologiecluster Zug geäussert. Das Projekt wird von ihr als «durchwegs wegweisend» bezeichnet. Es sei für die Stadt Zug ein Zeichen der Wirtschaftsfreundlichkeit und Offenheit. Auch hier gibt es jedoch kritische Stimmen. So kommt die Frage nach der Verlässlichkeit des Vorhabens auf diese lange Zeitspanne auf. Trotzdem nimmt die GPK die Vorlage positiv zur Kenntnis und empfiehlt die Festsetzung des Bebauungsplans.
Der Grosse Gemeinderat tagte heute Dienstag um 14 Uhr. Neben dem Bebauungsplan Technologiecluster werden auch das Budget und der Bebauungsplan Herti besprochen.
Samantha Taylor
samantha.taylor@zugerzeitung.ch