ZUG: Das ist der schönste Stier

Am Donnerstag ging der Stierenmarkt in die zweite Runde. Der Markt mit seinen mächtigen Tieren und der Festwirtschaft zieht auch viele Auswärtige an – und die scheinen ganz begeistert zu sein.

Charly Keiser
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Auch der zweite Tag des Zuger Stierenmarktes zog wieder grosses Publikum an. Abends wurde dann noch der schönste Stier der Stierparade gekürt (grosses Bild). (Bilder: Werner Schelbert)

Auch der zweite Tag des Zuger Stierenmarktes zog wieder grosses Publikum an. Abends wurde dann noch der schönste Stier der Stierparade gekürt (grosses Bild). (Bilder: Werner Schelbert)

Charly Keiser

charly.keiser@zugerzeitung.ch

Die Festwirtschaft am Stierenmarkt ist gross. An der Halle im Süden des Areals ist ein riesiges Zelt angebaut. Tisch reiht sich an Tisch, und rund 2000 Leute finden Platz und können hier gleichzeitig verköstigt werden. Viele Zuger speisen aus Tradition an einem oder gar beiden Mittagen am Stierenmarkt. Seit sechs Jahren tun dies auch Christina Chapuis-Waller und ihr Gatte Gilbert. Ab 2002 waren die beiden für zehn Jahre in Chur und waren nach ihrer Rückkehr nach Zug froh um die Einladung ihrer ­Bürokollegen ans Zmittag am Stierenmarkt. Diese reservierten jeweils einen Tisch und fragten Bekannte und Freunde, ob sie mit ihnen zusammen das Stierenmarkt-Mittagessen geniessen wollten.

Vor zwei Jahren lud Architekt Chapuis dann erstmals Freunde und Bekannte ein. Die Idee dahinter war die Gründung eines Netzwerkes. Doch im Gegensatz zu den vielen anderen Gruppen sind in seiner Gästetruppe viele Auswärtige. «Angefangen haben wir mit einem halben Tisch, jetzt brauchen wir bereits anderthalb Tische», sagt Chapuis. Die Idee, Freunde und Bekannte statt zu einem Lunch an den Stierenmarkt einzuladen, sei bestechend. So könne er den auswärtigen Gästen Zug von einer ganz andern Seite zeigen, als es normalerweise möglich sei. «Ich war noch nie am Stierenmarkt», sagt der Luzerner Rainer Wey, der mit seiner Büropartnerin Salome Krummenacher der Einladung «gerne» gefolgt ist und den Chapuis erst «kürzlich und zufällig» kennen gelernt hat. Die beiden staunen denn auch beim kleinen Rundgang über die Stiere und den Anlass «mitten in der Stadt».

Treffpunkt von Stadt und Land

Ebenfalls zufällig und gar erst letzte Woche haben sich Gilbert Chapuis und Erika Burki kennen gelernt. Dies vor einer Kletterwand im Kaufhaus Jelmoli in Zürich. Die Solothurnerin ist ebenfalls erstmals am Stierenmarkt und ist «begeistert» von den mächtigen Tieren, die Seite an Seite angebunden sind und von Tausenden fasziniert begutachtet werden. Schon länger kennen sich Chapuis und Roman Geiser. Dies aus einer früheren Mandatsbeziehung, wie der CEO der Farner Consulting AG in Zürich erklärt, der aber auch erstmals am Stierenmarkt ist. Er freut sich sehr über die Einladung und sagt schmunzelnd: «So bringt man erfolgreich Zürcher nach Zug.» Es sei spannend, dass sich hier im «Wirtschaftshub Zug» Stadt und Land so eindrücklich begegnen, sagt Geiser.

Der Fleisch-Stier obsiegt

Die Spannung steigt und steigt: Dies dank der Oscar-Verleihung-ähnlichen Organisation des Finals der Zuger Stierparade. In insgesamt drei Kategorien gibt es Preise zu gewinnen. Den ersten Preis im KMU-Wettbewerb gewinnt der «Trashtier», seine Macher von der movingposter.ch GmbH aus Cham erhalten zwei Tickets für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2019 in Zug.

Beim Publikumspreis siegen je eine Klasse der Schule Herti Zug und Risch: Sie kassieren je 1500 Franken für ihren «HertiBull» und «Stier Risch». Weitere 1000 Franken gewinnt besagte Klasse des Schulhauses Herti, weil Lehrerin Elisabeth Schönauer die aktivste Nutzerin der Stierparade-App war und damit einen beträchtlichen Teil zum Erfolg des Publikumsvotings beitrug.

Der Jungstier «Abheben» (1000 Franken) und der Königsstier «Greenhorn» (2000 Franken) gewinnen den dritten Preis der Königsklasse. Den zweiten Rang sichern sich Jungstier «Geist-Tier» (3000 Franken) und Königsstier «Dragonbow» (6000 Franken).

Bevor der erste Preis verliehen wird, schreitet Stefan Hodel mit dem schwersten Stier des diesjährigen Stierenmarkts in die Arena der Zuger Stierparade. 1330 Kilo bringt «Zenit» auf die Waage und damit rund 1290 Kilogramm mehr als die Kunstwerke aus Fiberglas. Der Jungstier «Gargoyle» bringt seiner Erschafferin Victoire Müller aus Zürich 6000 Franken ein, und der Zuger Daniel Christen räumt mit seinem Fleisch-Stier «Henri Junior», den Hauptpreis von 12000 Franken ab. (kk)

Zufällige Bekanntschaft

Im Herbst 2016 haben Christina und Gilbert Chapuis Rapperswil besucht und dort in einem Restaurant Armin und Doris Denier kennen gelernt. «Sie haben am Nebentisch über Essen diskutiert, und wir haben ihnen erklärt, wo man in Rapperswil auch noch gut essen kann», erinnert sich Denier. Es folgte eine Einladung nach Zug zu einer Stadtführung, die Chapuis hielt, und zu einem Nachtessen. «Ich war auch noch nie am Stierenmarkt», erklärt Armin Denier, der in Zürich als Vermögensverwalter arbeitet. Die Deniers haben den Nachmittag freigenommen und geniessen den Rundgang am Stierenmarkt ausgiebig. Gestaunt wird ob der grössten Stiere – aber auch über die vielen jungen Familien, die den Streichelzoo und die Arena mit den Ponys in Beschlag genommen haben.

Es folgen ein Rundgang auf dem Arenaplatz bei der Zuger Stierparade und ein Besuch der «Skylounge» im Uptown. Die Augen der auswärtigen Gäste leuchten. Gilbert Chapuis freut’s: «Der Sprung von der Tradition und Vergangenheit in die Moderne ist hier in Zug einzigartig.»

Der Fleisch-Stier «Henri Junior» vom Zuger Künstler Daniel Christen gewann in der Königsklasse den Hauptpreis von 12000 Franken. (Bild: Christian H.Hildebrand (Zug, 7. September 2017)))

Der Fleisch-Stier «Henri Junior» vom Zuger Künstler Daniel Christen gewann in der Königsklasse den Hauptpreis von 12000 Franken. (Bild: Christian H.Hildebrand (Zug, 7. September 2017)))