ZUGERSEE: MS Schwyz schleppt MS Schwyz ab

Die Gäste einer Geburtstagsfeier kamen am Donnerstag unverhofft zu einer Seefahrt. Dies, weil ihr Schiff, das ruhig am Steg lag, plötzlich für eine Rettungsaktion gebraucht wurde.

Charly Keiser
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Xaver Schön ist als «Hilfsmatrose» eingesprungen und hat geholfen, das MS Schwyz und die «Yellow» zu vertäuen. (Bild: PD (7. September 2017))

Xaver Schön ist als «Hilfsmatrose» eingesprungen und hat geholfen, das MS Schwyz und die «Yellow» zu vertäuen. (Bild: PD (7. September 2017))

Brigitta Lienert ist nach 13 Jahren bei den Zugerland Verkehrsbetrieben (ZVB) pensioniert worden. Am Donnerstag hat sie ihre Pension und ihren Geburtstag auf dem MS Schwyz gefeiert. Das Motorschiff lag dabei vertäut am Dienststeg.

Plötzlich ist Benjamin Schacht, der ebenfalls als Gast eingeladen war, vor die anderen Gäste getreten. «Er sagte: ‹Das ist kein Witz›», erzählt Gast Hans Marti. Die Anwesenden seien vor die Wahl gestellt worden, das Schiff zu verlassen oder bei einer anstehenden und rund anderthalb Stunden dauernden Rettungsaktion teilzunehmen, fügt Marti an. Schacht, seines Zeichens Leiter Schifffahrt und Kapitän der Schifffahrtsgesellschaft Zugersee (SGZ), erhielt nämlich zuvor eine Notfallmeldung. Das «GGZ@Work-Gastschiff Yellow» treibe hilflos im oberen Zugerseebecken, weil der Motor ausgefallen sei. Schacht sagte darum zu den Gästen: «Die MS Schwyz läuft aus, um die ‹Yellow› an ihren Steg abzuschleppen.»

Motorschaden vor der Halbinsel Buonas

Die «Yellow» sei vor der Halbinsel Buonas hilflos getrieben, als sie an ihre Seite gesteuert seien», erzählt Madelaine Aschwanden, die ebenfalls als Gast auf dem MS Schwyz war. «Ich finde es besonders witzig, dass damit das neue MS Schwyz die Vorgängerin retten musste», ergänzt sie. Tatsächlich hiess das 1978 erbaute und heute als «Yellow» fahrende Schiff bis 1997 MS Schwyz. Dank weiteren ehemaligen Kapitänen und Matrosen war das Rettungsmanöver höchst professionell, betont Aschwanden und ergänzt: «Die Hälfte der Geburtstagsgäste, die auf dem Schiff geblieben sind, haben die Extranachtschifffahrt sehr genossen.» Auch Hans Marti schwärmt von der unverhofften Fahrt, die auf dem Hinweg flott und bei der Rückfahrt äussert gemütlich vonstattengegangen sei. «Es macht natürlich schon einen Unterschied, ob ein Schiff fährt oder am Steg liegt.»

Basler geben Ständchen zum Besten

Auf der «Yellow» seien eine achte Klasse und einige Eltern aus dem Baselbiet gewesen, erzählt Aschwanden weiter. Als die Basler erfahren haben, dass die Geburtstagsfeier wegen ihrer Rettung umdisponiert werden musste, haben sie der Jubilarin Brigitta Lienert ein Ständchen gesungen.

Nach der Abschleppaktion seien sie nur noch kurz auf dem MS Schwyz geblieben, erzählt Marti, der «den Tag sicher nie mehr vergessen wird». Die Basler seien schnell von Bord gegangen, ergänzt er: «Die hatten offenbar genug.»

Charly Keiser

charly.keiser@zugerzeitung.ch